„Ich mag es, Sachen zu bauen!“

Die Bauwirtschaft boomt und sucht dringend Nachwuchs. Gefragt sind junge Menschen, die handwerkliches Geschick mitbringen, kreativ und naturwissenschaftlich interessiert sind. So wie Jan Blinken, der im dritten Semester Bauingenieurwesen studiert. Uns berichtet der 21-Jährige von seinem Studienalltag und den Vorteilen des dualen Studiums.

Jan, warum hast du dich für das duale Studium Bauingenieurwesen entschieden?
Aus vielen Gründen. Zum einen, da mein Vater Bauingenieur ist und ich somit früh mit dem Beruf in Kontakt gekommen bin. Ich bin oft mit auf die Baustellen meines Vaters gefahren und durfte mir alles anschauen. Das hat mich fasziniert. Zum anderen habe ich selbst viel handwerklich gearbeitet – auf der Baustelle, im Ferienjob oder im Minijob bei einer Messebaufirma. Ich mag es, mit meinen Händen Sachen zu bauen.

Wie hast du dich beworben?
In der elften Klasse habe ich begonnen, im Internet nach Angeboten für das duale Studium Bauingenieurwesen zu suchen. Dabei bin ich auf die Website www.dualstudieren.de gekommen, die mir alle Fragen dazu beantworten konnte. Ich habe mir die unterschiedlichen Ausbildungsberufe, die man währenddessen erlernen kann, angeschaut und schnell stand die Entscheidung fest, dass ich den Beruf Beton- und Stahlbetonbauers im Ausbildungszentrum Kerpen und das Studium Bauingenieurwesen an der Technischen Hochschule Köln beginnen möchte. Dann musste ich nur noch ein Formular ausfüllen und das war es schon.

Wie bist du an deinen Ausbildungsbetrieb gekommen?
Ich habe mir die Ausbildungsbetriebe auf der Website angeschaut. Dort stehen auch die Kontaktdaten des jeweiligen Ansprechpartners. Zusätzlich habe ich im Bekannten- und Freundeskreis herumgefragt, ob jemand ein Unternehmen kennt, das ein duales Studium anbietet und bin tatsächlich fündig geworden. Bei der Firma Wayss & Freytag Ingenieurbau AG habe ich meine Bewerbung abgegeben, wurde zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen und habe dann auch zeitnah die Zusage bekommen.

Und was wäre gewesen, wenn du nicht sofort fündig geworden wärst?
Wenn man kein Unternehmen findet, mit dem man zusammenarbeiten kann, kann man das beim Anmelden auf der Website vermerken. Dann wird man unterstützt, bis das richtige Unternehmen gefunden ist.

Wie sieht dein Studienalltag aus?
Montags und dienstags bin ich im Ausbildungszentrum. Dort wird der Beruf praktisch gelehrt. Ich baue Schalungen, erstelle Bewehrungen und lerne so Schritt für Schritt, wie man im Beruf des Stahlbetonbauers arbeitet. Mittwochs bis freitags habe ich Uni – momentan noch von zuhause aus am PC. Dort fange ich meistens gegen 9 Uhr morgens an. Die Vorlesungen sind Live-Veranstaltungen, die wir per Videokonferenz besuchen oder uns als hochgeladene Videos anschauen können. Gegen 16 oder 17 Uhr bin ich damit durch und kann mich mit Freunden treffen oder Sport machen.

Welche Inhalte werden im Studium vermittelt?
Bis jetzt wurden uns Grundlagen der Mathematik und der Mechanik vermittelt – zwei sehr wichtige Fächer, die einem im ganzen Studium immer wieder begegnen. Es gab aber auch schon fachspezifische Fächer wie Bauphysik und Baustofflehre.

Du bist jetzt im dritten Semester, wie geht es weiter?
Das Grundstudium ist nach fünf Semestern abgeschlossen, dann kann ich mich für eine der Vertiefungsrichtungen Baubetrieb, Geotechnik, Konstruktiver Ingenieurbau, Verkehrswesen oder Wasserwirtschaft entscheiden.

Was ist dein Lieblingsfach und warum?
Mein Lieblingsfach ist Baukonstruktionslehre. Es war das erste Fach, in dem ich gesehen habe, was ich mit dem Studium machen kann. Wir haben oft Projekte in Gruppen umgesetzt, zum Beispiel haben wir ein Haus mit einem CAD-Programm gezeichnet und den Lastfluss in dem Gebäude beschrieben.

Welche praktischen Erfahrung hast du bisher gesammelt?
Auf der Baustelle habe ich zum Beispiel eine Decke geschalt und betoniert, große Flächen zugemauert und Stützen einer Halle gesetzt. Ich habe aber auch kleiner Aufgaben übernommen und Estrich oder Fliesen verlegt.

Jan auf der Baustelle

Was gefällt dir so gut am dualen Studium?
Auch wenn es sich klischeehaft anhört, ist es die Kombination aus Ausbildung und Studium, Theorie und Praxis. Sachen, die ich in der Ausbildung oder im Betrieb lerne, begegnen mir auch im Studium immer wieder. Dadurch habe ich einen viel verständnisvolleren Bezug zum Thema. Natürlich spielt auch die Vergütung eine große Rolle, denn ich muss nicht noch nebenbei arbeiten.

Wie viel Freizeit bleibt dir neben dem Studium?
Ehrlich gesagt sehr viel. Ich bin nicht mehr als ein „normaler“ Student mit der Uni beschäftigt und habe den sehr großen Vorteil, dass ich nicht auf einen Nebenjob am Wochenende angewiesen bin und stattdessen die Zeit zur freien Verfügung habe.

Was hast du nach dem Studium vor?
Ich möchte im Baugewerbe bleiben. Ob ich noch einen Master anschließe oder direkt in meinem Betrieb anfange zu arbeiten, weiß ich aber noch nicht. Das Gute ist, die Betriebe bilden einen ja nicht ohne Grund aus. Sie haben die Absicht, uns zu übernehmen. Das ist echt ein Geschenk, denn man kennt seinen Arbeitgeber schon und muss sich nicht auf Jobsuche nach dem Studium begeben.

Voraussetzungen für den Beginn des Studiums

Grundvoraussetzung für die Bewerbung ist die Fachhochschulreife. Nur der schulische Teil der Fachhochschulreife ist nicht ausreichend. Darüber hinaus wird ein Berufsausbildungsvertrag inklusive der Zusatzvereinbarung zum Berufsausbildungsvertrag im Rahmen des Dualen Studiengangs Bauingenieurwesen verlangt. Praktika vor Beginn des Studiums sind keine zwingende Voraussetzung.
Wenn du dich bewerben möchtest, hast du die Möglichkeit einen Studienplatz zu reservieren. Hierzu füllst du bitte das in unserem Bewerbungsportal bereitgestellte Bewerbungsformular aus. Dort findest du auch weitere Informationen zum Bewerbungsverfahren.

Kurzübersicht
Zulassung: Abitur/Fachabitur & Ausbildungsvertrag
Studienabschluss: Bachelor of Engineering
Ausschlussfrist: jährlich zum 15. Mai
Beginn: jährlich zum 1. Juni
Dauer: 9 Semester
Fachpraktikum: Das vorgeschriebene Fachpraktikum gilt mit bestandener Prüfung zum Gehobenen Baufacharbeiter/-in als erbracht.

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